Eine Haus-, Projekt- oder Abschlussarbeit kann eine echte Herausforderung sein. Wie soll ich mit dem Schreiben beginnen? Wo finde ich die notwendigen Informationen? Was kann ich gegen Schreibhemmungen tun?
Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt es beim Aktionstag Hausarbeit am 3. März 2022 an der TIB – in Impulsvorträgen und individuellen Beratungen. Bei der Online-Veranstaltung haben die Mitarbeiter:innen des Teams Schlüsselkompetenz Schreiben der Leibniz Universität Hannover und der TIB viele Informationen rund ums wissenschaftliche Schreiben parat – zur Literaturrecherche und -verwaltung genauso wie zur Textproduktion.
Der Angriff auf die Ukraine verursacht seit seinem Beginn im Februar 2022 die akute Bedrohung und Beschädigung von Kulturgütern bis hin zu deren vollständiger Zerstörung. Durch die massive Beeinträchtigung der digitalen Infrastruktur gehen wichtige Daten und Dokumente zu Werken des kulturellen Erbes verloren. In zwei Projekten setzt sich die TIB mit Partner:innen aus ganz Europa für die Rettung des ukrainischen Kulturerbes ein.
Die internationale Initiative SUCHO (Saving Ukrainian Cultural Heritage Online) engagiert sich für den Erhalt des ukrainischen digitalen kulturellen Erbes: in Form von Webseiten, Online-Publikationen und Datenbanken zahlreicher Kultur- und Bildungseinrichtungen. Dieser wertvolle digitale Schatz wird von einer großen internationalen Gruppe von Bibliothekar:innen, Forschenden und Technolog:innen gespeichert und verwaltet.
Dafür werden vor Ort in ukrainischen Kultureinrichtungen Digitalisierungsgeräte wie Scanner, Kameras und Computer benötigt. SUCHO arbeitet bei der Beschaffung von Digitalisierungsgeräten mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur NFDI4Culture und der Schwedischen Nationalbibliothek zusammen und koordiniert die Hilfslieferungen. Das Konsortium NFDI4Culture, in dem die TIB als Partnerin vertreten ist, stellt einen speziellen Helpdesk bereit, der spendende und bedürftige Institutionen zusammenbringt sowie technische Beratung und Schulungen anbietet. Ausführliche Informationen zu der Initiative mit Historie und Ausblick gibt es im TIB-Blog in dem Beitrag von Lozana Rossenova.
Im Projekt „Documenting Ukrainian Cultural Heritage“ geht es um die fotografische Dokumentation kriegsbedrohter Bauwerke in der Ukraine, die – im Falle der Zerstörung der Gebäude – als fundierte Grundlage für den späteren Wiederaufbau dienen soll. Gemeinsam unterstützen das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg und die TIB die Dokumentation des baulichen Erbes der Ukraine, die bisher kaum stattfindet. Eine Monitoring-Gruppe von Blue Shield Deutschland sammelt, strukturiert und bewertet seit März 2022 Meldungen zu kriegsbedingten Schäden von Kulturgütern in der Ukraine, mit denen die fotografische Dokumentation kulturell bedeutsamer Bauwerke verknüpft werden soll. Die TIB ist für den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur zuständig, sodass auch Bürger:innen leicht zu der Not-Dokumentation beitragen können.
Wissenschaftliche Arbeit wird hauptsächlich durch Publikationen in Form von Texten kommuniziert. In Zeiten stetig steigender Publikationszahlen wird es für Forscher:innen immer schwieriger, den Überblick über die für sie relevante wissenschaftliche Literatur zu behalten. Der Open Research Knowledge Graph will dieses Problem lösen: Er beschreibt strukturiert wissenschaftliche Arbeiten und macht die eigentlichen Inhalte der Publikationen sowohl für Menschen als auch für Maschinen lesbar und FAIR – also auffindbar (findable), zugänglich (accessible), interoperabel (interoperable) und wiederverwendbar (reusable).
Die TIB vergibt 2022 zum zweiten Mal ORKG Curation Grants für Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Bereichen. Erfolgreiche Bewerber:innen werden auch in diesem Jahr wieder in ihrem Forschungsgebiet kontinuierlich Einträge in den ORKG vornehmen und bedeutende Forschungsfragen in den ORKG einbringen. Dadurch leisten sie einen Beitrag zu einer der zentralen Herausforderungen in der Forschung – der besseren Organisation der Inhalte wissenschaftlicher Publikationen – und gewinnen an Sichtbarkeit und Reputation in ihrem Forschungsgebiet.
Der ORKG ist eine innovative digitale Infrastruktur für akademisches Wissen. Wissenschaftliche Kommunikation wird damit neu gedacht, indem wissenschaftliche Publikationen für Menschen und Maschinen lesbar gemacht werden. So kann mit dem ORKG Wissen auf völlig neue Weise erforscht werden, da relevante Literatur automatisch gefunden und verknüpft wird. Wie der ORKG funktioniert, zeigen Vortragsvideos und Tutorials in unserem → TIB AV-Portal.
Die Zahl der Open-Access-Veröffentlichungen und der Open-Access-Zeitschriften wächst seit vielen Jahren stetig. Allerdings fehlt vielen Autor:innen die Kenntnis einschlägiger, qualitätsgesicherter Open-Access-Zeitschriften, die für die Publikation ihrer Forschungsergebnisse geeignet wären. Das soll B!SON, ein Empfehlungsdienst für Open-Access-Zeitschriften, ändern. Er unterstützt Autor:innen bei der Wahl einer geeigneten Zeitschrift für die Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse. Im April ist es so weit: Für alle Interessierten ist die Betaversion verfügbar.
Die Nutzung ist denkbar einfach: Nach Eingabe von Titel, Abstract und/oder Referenzen eines Manuskripts schlägt B!SON eine Liste passender Open-Access-Zeitschriften vor, die den Publizierenden als Entscheidungshilfe dienen kann. Die Empfehlungen können weiter gefiltert, exportiert oder sortiert werden. Zudem können für jede Zeitschrift weiterführende Informationen aufgerufen werden. Auf welcher Grundlage B!SON die Empfehlungen gibt wird durch eine Score-Angabe transparent und nachvollziehbar.
B!SON richtet sich primär an publizierende Wissenschaftler:innen. Eine lokale Integration von B!SON (zum Beispiel in Bibliotheksangebote) wird möglich sein, sodass es als Werkzeug auch die Publikationsberatung unterstützen kann.
Viel Spaß beim Ausprobieren von → B!SON
Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, besucht im April 2022 das Forschungszentrum L3S. Vor Ort informiert er sich über Forschungsprojekte zum Thema Künstliche Intelligenz (KI).
Die KI-Projekte am L3S sind vielfältig: von KI-Anwendungen in Medizin, Wirtschaft und Wissenschaft über vertrauenswürdige KI und Kooperationen mit Start-ups bis hin zum maschinellen Lernen mit Quantencomputern. Bei einem Rundgang durch eine Posterausstellung zu KI-Projekten erhält der Minister einen Einblick in einzelne Projekte und zeigte sich beeindruckt von den Chancen, die eine verlässliche und vertrauenswürdige KI für Wirtschaft und Gesellschaft bietet.
Prof. Dr. Sören Auer, Direktor der TIB sowie Mitglied des L3S, stellte dort das Projekt CoyPu vor. CoyPu ist eine KI-basierte Informationsplattform für effizientes Krisenmanagement, an der L3S und TIB mit weiteren Partner:innen arbeiten: Bei komplexen wirtschaftlichen Herausforderungen vernetzt, analysiert und bewertet die Plattform gesamtwirtschaftliche, branchenspezifische und unternehmensinterne Daten. Aus den ausgewerteten Fakten werden Wirkungszusammenhänge abgeleitet und tagesaktuelle Prognosen erstellt, die die Krisenbewältigung unterstützen.
Das L3S und die TIB arbeiten eng zusammen. Sie sind Partner:innen im Joint Lab Data Science & Open Knowledge und auch Prof. Dr. Maria-Esther Vidal, Leiterin der Forschungsgruppe Scientific Data Management, und Prof. Dr. Ralph Ewerth, Leiter der Forschungsgruppe Visual Analytics, sind Mitglieder des L3S.
Open Access, die freie Verfügbarkeit wissenschaftlicher Publikationen, bietet viele Vorteile. Wie Umfragen zeigen, haben einige Wissenschaftler:innen dennoch Vorbehalte. Die Studie „Wirkungen von Open Access. Literaturstudie über empirische Arbeiten 2010-2021“, die die TIB im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt hat, bietet nun eine umfassende Übersicht zu empirischen Studienergebnissen der vergangenen Jahre zu den Wirkungen von Open Access.
Dr. David Hopf, Hauptautor der Studie, führt die wesentlichen Ergebnisse aus: „Die untersuchte Literatur bestätigt mehrere Vorteile von Open Access: Der freie Zugang führt zu einer stärkeren Nutzung und einem fachlich und geografisch diverseren Publikum. Zugleich tragen Open-Access-Publikationen stärker zum Wissenstransfer bei als traditionell veröffentlichte Forschungsergebnisse. Außerdem ist der Publikationsprozess – die Zeit zwischen Einreichung und Annahme bzw. Veröffentlichung von Artikeln – kürzer. Zudem können einige vermutete negative Befürchtungen in Bezug auf Open-Access-Wirkungen wie eine geringere Qualität von Open-Access-Publikationen und Nachteile beim Verkauf von Druckausgaben entkräftet werden.“
Überraschend ist allerdings, dass nicht alle empirischen Studien bestätigen, dass Open-Access-Publikationen häufiger zitiert werden als nicht frei verfügbare Veröffentlichungen, sodass ein Open-Access-Zitationsvorteil nicht eindeutig empirisch bestätigt werden kann. Angesichts einer hohen Plausibilität und methodischer Schwierigkeiten in diesem Bereich ist ein solcher jedoch weiterhin zu vermuten.
Lediglich ein Ergebnis zeigt eine negative Wirkung von Open Access: Wo es sogenannte Article Processing Charges (APCs) – die bei vielen Open-Access-Veröffentlichungen anfallenden Publikationskosten – gibt, können Autor:innen mit geringeren Ressourcen, etwa wegen geringer Einkommensverhältnisse in manchen Weltregionen oder fehlender institutioneller Förderung, von einer Publikation abgehalten werden. Dies ist allerdings keine Wirkung von Open Access an sich, sondern eine Wirkung eines bestimmten Geschäftsmodells zur Finanzierung von Open Access.
Die Initiative MediaFutures präsentiert 24 neue, spannende Projekte, bei denen Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen und Künstler:innen zusammenarbeiten, um innovative Ideen zur Bekämpfung von Desinformation mithilfe von Daten zu entwickeln.
„In einer Welt zunehmender Komplexität und Spannungen werden wir einmal mehr daran erinnert, wie wichtig der Zugang zu sachlichen Informationen ist, die uns in die Lage versetzen, angemessene und fundierte Entscheidungen zu treffen. Wir bei MediaFutures sind stolz und freuen uns, unseren zweiten Jahrgang begrüßen zu dürfen“, erklärt Alexandra Garatzogianni, Koordinatorin von MediaFutures und verantwortlich für EU-Projekte an der Leibniz Universität Hannover sowie den Bereich Wissens- und Technologietransfer der TIB.
Die Projektideen sind unglaublich vielfältig: Angefangen bei einem Kunstwerk, das Bewusstsein für digitale Umweltverschmutzung durch Informationsüberflutung und Fake News schaffen will, über eine Karten-App für Tourist:innen, die sich auf das kulturelle, historische und künstlerische Erbe von Reisezielen in Europa konzentriert, bis zu einer unabhängigen Lokalredaktion aus Nürnberg, die gemeinsam mit den Bürger:innen der Stadt zukunfts- und lösungsorientierten Journalismus liefert. Speziell an Kinder richtet sich eine App der ukrainischen Medienplattform Kunsht, die die Zeit am Bildschirm in Zeit zum Erlernen von Medienkompetenz für Kinder verwandelt – nicht zuletzt mit Unterstützung eines virtuellen Dinosauriers. Und das sind nur vier der insgesamt 24 neuen Projekte der Initiative MediaFutures.
Im Rahmen von drei verschiedenen Förderprogrammen erhalten diese Projekte finanzielle Unterstützung, Mentoring und Trainings. Fünf Projekte werden mit bis zu 30.000 Euro im Residenzprogramm für Künstler:innen gefördert, neun Start-ups sowie zehn Kooperationsprojekte zwischen Start-ups und Künstler:innen bekommen 5.000 Euro und einen Monat Zeit, um ihre Idee zu entwickeln.
Anschließend haben sie die Möglichkeit, im Rahmen eines Pitch-Wettbewerbs, einen von sieben Plätzen in der nächsten Programmphase zu gewinnen, die mit bis zu 80.000 Euro dotiert sind.
Im → TIB-Blog stellen wir die 24 Projekte vor.
Die Premiere des ersten deutschen Open Science Festivals ist ein voller Erfolg: Bei einer bunten Mischung verschiedener Formate rund um Open Science tauschen sich 150 Teilnehmende aus dem In- und Ausland vor Ort am 30. und 31. August 2022 im Welfenschloss der Leibniz Universität Hannover zu offener Wissenschaft aus.
Open Science lebt von der Umsetzung von Wissenschaftspraktiken, die auf Transparenz, Reproduzierbarkeit, Wiederverwendbarkeit und offener Kommunikation beruhen. Und genau um diese Aspekte ging es unter dem Motto „Meet. Share. Inspire. Care.“
Die Leibniz Universität Hannover und die TIB haben das Open Science Festival 2022 nach dem niederländischen Vorbild ins Leben gerufen. Und nach der erfolgreichen Premiere wird es weitergehen: Die zweite Auflage am 4. und 5. Juli 2023 findet in Köln statt.
Für alle, die nicht vor Ort beim Open Science Festival in Hannover waren oder die Keynotes und Paneldiskussionen im Livestream verfolgt haben, gibt es diese im AV-Portal der TIB. Die Videoaufzeichnungen vermitteln einen kleinen Eindruck von dem Festival in Hannover.
Im Austausch mit den Communitys: Die TIB bietet vielfältige Plattformen zur Vernetzung und zum Austausch an den Schnittstellen von Wissenschaft Wirtschaft, Politik und Informationswesen. Eine Auswahl:
Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) startet im November in seine dritte Mandatsperiode. Neu im RfII ist Prof. Dr. Sören Auer, Direktor der TIB und Professor für Datenwissenschaft und Digitale Bibliotheken an der Leibniz Universität Hannover.
Der RfII wurde von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) eingerichtet, um Bund, Länder und Wissenschaftseinrichtungen bei der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen und zu verwandten Themen des digitalen Wandels zu beraten. Prof. Dr. Sören Auer, der im Bereich Informatik unter den 100 Top-Forscher:innen in Deutschland zählt, gehört damit zu den 24 ehrenamtlichen Mitgliedern. Diese werden aus den Bereichen der Informationsinfrastruktureinrichtungen, der forschenden Nutzer:innen, des öffentlichen Lebens sowie der Wissenschaftsministerien von Bund und Ländern berufen.
Der RfII empfahl in seinem ersten Positionspapier „Leistung aus Vielfalt“ (2016) eine „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“ (NFDI) einzurichten, mit der die wertvollen Datenbestände aus Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht werden sollen. Die TIB ist bereits seit der ersten Stunde maßgeblich am Aufbau der NFDI und konkret an mehreren NFDI-Konsortien beteiligt.
Mehr zum → RfII